Die US-Konsumentenpreise stiegen im Juni um unerwartet deutliche 0,9% M/M, die Inflationsrate sprang auf 5,4% Y/Y. Als Gründe sind Energiepreise, Transportkosten, Lieferengpässe bei technischen Produkten und Rohstoffen, ein „Entladen“ von Konsumwünschen sowie Auswirkungen von Lohnzuwächsen zu nennen. Auch längerfristige Faktoren wie ein angepasstes Mandat der Fed, eine ausufernde Fiskalpolitik, demographische oder protektionistische Faktoren kommen hinzu. Insofern ist zu hinterfragen, ob der Inflationsschub ein nur temporäres Phänomen ist, wie es die Fed ansieht, oder doch ein längerfristiges Problem sein wird. Meines Erachtens dürfte die Inflation im weiteren Verlauf des Jahres in einem sehr unangenehmen Bereich von 5% verharren, was eine klare Zielverfehlung für die Fed bedeutet. Abzuwarten ist, ob die mit Covid-19 in Verbindung zu bringenden Faktoren den Inflationsanstieg tatsächlich dominieren. So sehe ich erst im II. Quartal 2022 eine preisliche Normalisierung durch eine Abnahme beim Konsumrausch, eine Behebung der meisten Knappheiten von technischen Gütern sowie ein zu der Arbeitsnachfrage besser passendes Angebot, die in Summe zu einer Inflationsrate von dann wieder unter 4% führen können. Bis dahin wird die Fed ihre sehr expansive Geldpolitik angepasst haben (müssen).