Acht US-Staaten setzen sich Zielmarken für emissionslose Stromversorgung, deutsche Einzelhandelsaktien liegen seit Jahresbeginn hinter dem Gesamtmarkt, und die Gold-Silber-Ratio steigt auf den höchsten Stand seit sechs Monaten.

USA: Bundesstaaten setzen auf nachhaltige Energie

Beim Umbau der Energieproduktion auf Erneuerbare Energien in den USA preschen die Bundesstaaten voran. Bereits acht Staaten haben sich Zielmarken für die emissionslose Stromversorgung gesetzt. Zuletzt verpflichtete Oregon seine beiden Stromversorger, ihren Treibhausgasausstoß bis 2030 um 80 Prozent, bis 2035 um 90 Prozent und bis 2040 um 100 Prozent zu reduzieren. Zudem wurde der Neubau beziehungsweise die Erweiterung bestehender fossil-thermischer Kraftwerke verboten. Ähnlich ambitionierte Zielvorgaben dürften die Demokraten im Laufe des Jahres gemeinsam mit einem milliardenschweren Investitionspaket auf Bundesebene verabschieden. Unternehmen, die Transformationsprozesse in der Energiebranche ermöglichen, sollten von dieser Entwicklung in den kommenden Jahren besonders profitieren. Hierzu zählen etwa Netzbetreiber, Anbieter von Stromspeichern oder Vorreiter im Bereich CO2-Abscheidung.

Deutschland: Einzelhandelsaktien holen auf

Deutsche Einzelhandelsaktien liegen zwar mit einer Performance von 5,5 Prozent seit Jahresbeginn etwa 8,5 Prozentpunkte hinter dem Gesamtmarkt – gemessen am deutschen Prime All Share Index –, haben seit Beginn des zweiten Quartals aber deutlich aufgeholt.
 
Das könnte auch an einer schnellen Erholung der Einzelhandelsumsätze in Deutschland liegen. Diese legten im Juni mit 4,2 Prozent im Vormonatsvergleich unerwartet stark zu, nachdem bereits im Mai ein ordentliches Plus von 4,6 Prozent verzeichnet worden war. Besonders die Verkäufe von Bekleidung und Schuhen starteten nach der Lockerung der Bundesnotbremse durch; der Zuwachs betrug hier alleine im Juni 70,5 Prozent. Die wachsenden Umsätze könnten deutschen Einzelhandelsaktien Rückenwind verschaffen. Wegen der vergleichsweise hohen Bewertung des Sektors bleibe ich aber dennoch vorsichtig.

Edelmetalle: Silberpreis gebremst

In den vergangenen Wochen litten die Silber-Fans noch etwas stärker als die Anhänger von Gold. Die viel beachtete Gold-Silber-Ratio – die aufzeigt, wie viele Feinunzen Silber sich mit einer Feinunze Gold erwerben lassen – stieg vergangene Woche mit 73,4 auf den höchsten Stand seit sechs Monaten. Der Silberpreis geriet Mitte Juni unter Druck, als die US-Notenbank Fed ihre Prognosen zu potenziellen ersten Leitzinserhöhungen um ein Jahr auf 2023 vorzog. Die Aussicht auf ein höheres Kapitalmarktzinsniveau belastete den Preis des weder Zins noch Dividende zahlenden Edelmetalls. Der Anstieg der physischen Nachfrage im ersten Halbjahr 2021 – der in Nordamerika 48 Prozent, in Europa 22 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum betrug – konnte die Verkäufe börsengehandelter Silberzertifikate nicht wettmachen. Zwar liefert die prognostizierte Ausweitung der Minenproduktion um 8,5 Prozent zum Vorjahr weiteren Gegenwind für Silber; die vermutlich um einen zweistelligen Prozentsatz steigende industrielle Nachfrage, besonders aus dem Bereich Photovoltaik, sollte dieses Angebot allerdings zu einem großen Teil absorbieren können. Die Silberpreise könnten somit dank der konjunkturellen Erholung weiteres Aufwärtspotenzial besitzen. Voraussetzung hierfür ist, dass die Realzinsen zukünftig nicht zu deutlich ansteigen. In der vergangenen Woche profitierte der Silberpreis erst einmal von einem leicht schwächeren Kapitalmarktzinsniveau.

Philippinen: Erholung der Wirtschaft lässt auf sich warten

Der philippinische Aktienmarkt gehört zu jenen, die in diesem Jahr bisher am meisten enttäuscht haben. Im Juli gab der PSE-Leitindex der Börse Manilas in Euro gut elf Prozent nach, seit Jahresbeginn verlor er somit rund neun Prozent. Auch die Philippinen waren von einer recht heftigen Covid-19-Welle betroffen; bis dato sind nur knapp drei Prozent der Bevölkerung doppelt geimpft. Die Arbeitslosenquote liegt wegen der pandemiebedingten Einschränkungen bei 7,7 Prozent und damit so hoch wie in keinem anderen Land Asiens. Zudem hat nun auch eine Ratingagentur den Ausblick für die Kreditwürdigkeit des Landes von „stabil“ auf „negativ“ gesenkt, was in den kommenden Monaten erstmals seit 16 Jahren eine Herabstufung der Bonität der Staatsanleihen zur Folge haben könnte. Dies käme mehr als ungelegen, da die Staatsverschuldung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt von knapp 40 Prozent 2019 auf aktuell rund 62 Prozent gestiegen ist. Die Wirtschaft des Inselstaates wächst trotz einiger fiskalischer Stimuli nicht so stark wie erwartet. Besonders die im PSE-Index enthaltenen Finanzdienstleister leiden darunter. Zwar dürfte nun schon viel Negatives in die Kurse eingepreist sein, und es könnte auch auf den Philippinen nach Covid-19 zu einer starken Erholung kommen; risikofreudige Anleger könnten jedoch noch günstigere Einstiegsmöglichkeiten finden.