Der DAX hat nur noch drei Handelstage Zeit, um nochmals eine Erholungsbewegung zu zünden. Nach einer Weihnachtsrallye sieht das wirklich nicht mehr aus. Die neue Woche begann schon in der asiatisch-pazifischen Handelszeit sehr schwach und das zog sich über die gesamte europäische Session. Der Deutsche Aktienindex schloss am Montag via Xetra mit einem Kursverlust von 1,88 Prozent bei 15.239,67 Punkten. Das Handelsvolumen via Xetra und Börse Frankfurt betrug rund 3,70 Milliarden Euro. Auch die restlichen europäischen Leitindizes in Amsterdam, London, Madrid, Mailand, Paris und Zürich wiesen durchweg stärkere Abgaben auf. Der EuroStoxx50 beendete den Handelstag mit einem Minus von 1,30 Prozent bei 4.107,13 Zählern. Neben allem möglichen Ungemach schauen wir an dieser Stelle doch einmal auf die besorgniserregenden Kursbewegungen der türkischen Lira (TRY) und dies besonders gegen über den wichtigsten Counterparts US-Dollar und vor allem dem Euro. Das Währungspaar EUR/TRY lag am Montag kurzfristig mit einem Plus von über 10 Prozent jenseits der Marke von 20,70 und rutschte danach intraday sogar zwischenzeitlich wieder unter die Marke von 15,00 zurück – eine unbeschreibliche Achterbahnfahrt. Wenn eine Währung einer Volkswirtschaft der Größe der Türkei (immerhin im Vergleich zu Deutschland sogar mehr Einwohner) ins Wanken gerät und innerhalb weniger Monate mehr als die Hälfte ihres Werts einbüßt, dann stimmt etwas gewaltig nicht. Der türkische Präsident Erdogan hat sich in den letzten Jahren immer wieder vermehrt in die Geldpolitik eingemischt, zwischenzeitlich gar seinen Schwiegersohn zum Finanzminister gemacht und auch in jüngster Zeit den einen oder anderen Posten bei der Zentralbank räumen lassen. Das zerstört international Vertrauen und damit auch die Unabhängigkeit der türkischen Zentralbank „CBRT“. Nun vertraut der Präsident wohl beim Kampf gegen die Inflation auf Gott. Wer bei enorm steigender Inflation (im November über 20 Prozent) die Zinsen seit dem September um 500 Basispunkte senkt (der türkische Leitzins steht nun bei 14 Prozent), der produziert rapide parallel dazu negative Realverzinsung. Wer da freilich in der Lira bleibt, dem ist mit rein gar nichts geholfen. Bleibt zu hoffen, dass man sich diese Währungskrise vom Bosporus möglichst in Europa und vor allem in der Eurozone vom Hals hält. Banken mit sehr hohem Exposure in der Türkei könnte es indes hart treffen. An der Wall Street war Zuversicht ebenfalls Mangelware und die führenden US-Indizes Dow Jones, NASDAQ100 und S&P500 sackten gemeinsam ab. Auch die drei großen Elektroautowerte Lucid, Rivian und Tesla kamen unter die Räder und setzten ihre massive Korrektur fort. Am heutigen Dienstag wurde bereits um 08:00 Uhr das deutsche Gfk-Verbrauchervertrauen für den Januar ausgewiesen, sowie parallel dazu die Schweizer November-Handelsbilanz. Um 10:00 Uhr stehen italienische Industrieumsätze für den Oktober und um 11:00 Uhr italienische Erzeugerpreise für den November zur Veröffentlichung an. Aus den USA wird um 14:30 Uhr die Leistungsbilanz für das dritte Quartal 2021 zu bewerten sein und nach Handelsende werden noch die API-Rohöllagerbestandsdaten der Woche publiziert. Von der Unternehmensseite berichten unter anderem die Konzerne Apogee Enterprise, FactSet Research, General Mills, Neogen, AAR Corp. und BlackBerry von ihren aktuellen Quartalsergebnissen.