Die Produzenten von Chips für Automobile dürften mehr in ihre Kapazitätsausweitung investieren, ein Zahlungsausfall der US-Regierung scheint weniger wahrscheinlich, und die Holzpreise schwanken stark.

Rekordinvestitionen im Chip-Sektor

Die Halbleiterknappheit in der Autoindustrie dürfte die Chip-Produzenten dieses Jahr zu neuen Rekordinvestitionen bewegen. Voraussichtlich 8,8 Milliarden Euro werden die weltweit sieben größten Fertiger von Halbleitern für Automobile zum Ausbau ihrer Kapazitäten in die Hand nehmen – 2,8 Milliarden Euro mehr als im Rekordjahr 2018. Damit könnten die Engpässe zur zweiten Hälfte des kommenden Jahres behoben werden und der weltweite Umsatz mit Halbleitern in der Autobranche um 12 Prozent steigen. Einer Studie zufolge soll die Halbleiternachfrage des Autosektors mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von gut 17 Prozent bis 2024 sogar stärker wachsen als die anderer Endmärkte. Neben einer robusten globalen Pkw-Nachfrage ist dies auch auf die steigende Anzahl an verbauten Halbleitern pro Fahrzeug zurückzuführen. Seit 2020 sollen Fahrassistenzsysteme sowie die fortschreitende Elektrifizierung den Chip-Bedarf pro Fahrzeug um rund 25 Prozent erhöht haben. Analysten schätzen zwar, dass das anziehende Angebot an Halbleitern für Autos die Margen der Hersteller im Jahr 2022 belasten könnte; mittel- bis langfristig sind deren Geschäftsaussichten aber nach wie vor rosig.

US-Arbeitsmarkt als Inflationstreiber

48 Prozent der US-Kleinunternehmen können mangels Interesse potenzieller Arbeitskräfte offene Stellen nicht wunschgemäß besetzen – das ergab der jüngste Bericht der National Federation of Independent Business (NFIB). Dies, obwohl 44 Prozent der befragten Unternehmen in den vergangenen drei Monaten die Gehälter angehoben haben beziehungsweise 32 Prozent dies für die kommenden drei Monate planen. Gehaltssteigerungen in dieser Größenordnung gab es zuletzt Mitte der 70er Jahre. Auch die Job Openings and Labor Turnover Survey (JOLTS) wies mit gut elf Millionen unbesetzten Stellen fast einen Rekordstand auf. Dass Unternehmen immer größere Schwierigkeiten haben, Bewerber zu finden, illustriert auch eine andere Zahl: Das Verhältnis von Arbeitslosen zu offenen Stellen liegt mit 0,67 auf dem tiefsten Stand seit den 1950er Jahren. Der Arbeitskostenindex ist im dritten Quartal mit 3,7 Prozent zum Vorjahr bereits so deutlich angestiegen wie zuletzt 2004. Der Lohndruck könnte jedoch noch weiter zunehmen, sich über eine Lohn-Preis-Spirale letztendlich in anhaltend hohen Inflationsraten widerspiegeln und damit für einen schnelleren Ausstieg der US-Notenbank aus ihrer lockeren Geldpolitik sorgen.

Einigung über US-Schuldengrenze erzielt

Nach Monaten politischen Tauziehens um die Festsetzung einer neuen US-Schuldengrenze scheint eine politische Einigung gefunden und ein Zahlungsausfall der US-Regierung weniger wahrscheinlich. Das komplexe Vorhaben lässt sich in etwa wie folgt skizziere: Zunächst verabschiedet der US-Senat mit Unterstützung der Republikaner eine bis Mitte Januar 2022 befristete Verfahrensregelung zur Festsetzung der Schuldengrenze. Im Rahmen dieser Sonderregelung könnte der Senat in einer zweiten Runde das neue Schuldenlimit mit einfacher Mehrheit der Demokraten und gegen die Stimmen der republikanischen Senatoren betraglich fixieren. Dabei dürften die Demokraten die Obergrenze zumindest so weit anheben, dass sie die Zwischenwahlen im November 2022 ohne neuerliche politische Auseinandersetzung zu diesem Thema überstehen. Beobachter gehen momentan von gut 30 Billionen US-Dollar (USD) aus. Zum Hintergrund: Die seit 2019 ausgesetzte Grenze liegt bei 22 Billionen USD, der aktuelle Schuldenstand bei rund 29 Billionen USD. Die absehbare Lösung dürfte die Unsicherheiten an den Kapitalmärkten reduzieren und damit auch die vor weihnachtliche Anlegerstimmung insgesamt etwas aufhellen.

Holzpreise erneut im Aufwärtstrend

Starke Kursschwankungen gibt es weiterhin an den Terminmärkten für Holz. Im Sommer waren die Preise noch von ihrem im Mai erzielten Rekordhoch bei rund 1.700 US-Dollar je 1.000 Board Feet auf ein Jahrestief bei 450 US-Dollar je 1.000 Board Feet gefallen. Mittlerweile handeln sie bereits wieder mehr als doppelt so teuer bei 1.024 US-Dollar je 1.000 Board Feet.
Die Gründe: Eine für diese Jahreszeit ungewöhnlich rege Bautätigkeit in den USA, nicht ausreichende Transportmöglichkeiten sowie ein sehr knappes Angebot an Arbeitskräften in den US-amerikanischen Sägemühlen. Zudem sorgten extreme Regenfälle mit Überflutungen in der kanadischen Provinz British Columbia (B.C.) – von wo ein großer Teil der US-Holzimporte stammt – im November für einen Angebotsschock: Die Preise für Holz aus B.C. liegen nun 400 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Da die US-Importzölle auf kanadisches Holz im Jahre 2022 von rund neun Prozent auf knapp 18 Prozent verdoppelt werden sollen, ordern viele US-Firmen momentan mehr als benötigt und füllen die Lager auf. Im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre handelte der Holz-Terminkontrakt bei rund 500 US-Dollar je 1.000 Board Feet. Mittelfristig könnten die Preise wieder auf dieses Niveau zurückkehren, kurzfristig besteht jedoch weiteres Kurspotenzial.