Der Anstieg der Erzeugerpreise in Deutschland beschleunigt sich, US-Unternehmen übertreffen die Analystenerwartungen in der Berichtssaison zum dritten Quartal, und die US-Notenbank veröffentlicht ihren Konjunkturbericht „Beige Book“.

Deutschland: Erzeugerpreise steigen stärker als erwartet

In Deutschland beschleunigte sich der Anstieg der Erzeugerpreise gegenüber dem Vorjahr stärker als erwartet, von 12,0 Prozent im August auf 14,2 Prozent im September. Haupttreiber waren die im Jahresvergleich um 32,6 Prozent höheren Energiepreise, die unter anderem die energieintensiven Unternehmen der Stahl- und Chemieindustrie belasten. Aber auch die um 17,4 Prozent gestiegenen Preise für Vorleistungsgüter – insbesondere für Holz und für Metalle – drücken tendenziell die Margen deutscher Unternehmen. In einem solchen Umfeld sind markenstarke Firmen mit hoher Preissetzungsmacht sowie Hersteller und Händler von Produkten mit Absatzmärkten mit hoher Konsumentenkaufkraft und -nachfrage im Vorteil. Denn diese sollten auch kurzfristig in der Lage sein, die gestiegenen Inputpreise weiterzugeben und ihre Gewinnmargen zu halten. Darauf weist auch das seit Juli um zehn Prozentpunkte gestiegene für 2021 erwartete Gewinnwachstum der DAX-Unternehmen hin. Angesichts der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit und der CO2-Bepreisung dürften die Preise für Industriemetalle und für Energie auch zukünftig hoch bleiben. Das für 2022 und für 2023 erwartete Gewinnwachstum deutscher Unternehmen liegt mit knapp neun Prozent dennoch nur leicht unter dem der US-Unternehmen.

Berichtssaison USA: Erwartungen mehrheitlich übertroffen

Zum Ende der zweiten Woche der US-Berichtssaison deutet sich an, dass die Unternehmensgewinne im dritten Quartal erneut höher ausgefallen sein sollten als Analysten prognostiziert hatten. Die bisher veröffentlichten Gewinne lagen im Schnitt knapp zwölf Prozent über den Schätzungen.
Mich überrascht jedoch, dass bislang nicht mal jedes fünfte Unternehmen die Prognosen verfehlt hat – üblich ist ein Anteil von rund 30 Prozent. Gleichzeitig scheint der Markt ebenfalls mit höheren Gewinnen gerechnet zu haben. Unternehmen, deren Gewinne die Analystenschätzungen übertrafen, schlossen den Handelstag nur unwesentlich besser ab als der S&P 500. Konzerne, welche die Erwartungen verfehlten, beendeten den Handel hingegen fast 4,5 Prozentpunkte tiefer. Kommende Woche geht die Berichtssaison nun in die heiße Phase. Zahlreiche Technologieriesen und multinationale Industrieunternehmen öffnen ihre Bücher. Neben dem Zahlenwerk werden Anleger insbesondere auf Aussagen zu Geschäftsausblick, Lieferketten und Kostendruck achten.

US-Notenbank in der Zwickmühle

Laut des jüngst veröffentlichten „Beige Book“ – der regelmäßig erscheinende Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed – hat sich in vielen Regionen des Landes das Wirtschaftswachstum verlangsamt. Die Gründe: Die anhaltenden Lieferkettenengpässe, der Arbeitskräftemangel und die Unsicherheit infolge der Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus. Daneben besteht anhaltender Preisdruck wegen gestiegener Nachfrage und wegen anziehender Kosten für Vorprodukte. Die Fed befindet sich gewissermaßen in einer Zwickmühle. Angesichts der nun anstehenden Entscheidung über den Zeitpunkt der Reduktion der Anleihekäufe kommt diesem Bericht eine besondere Bedeutung zu. Denn die Währungshüter nutzen den Konjunkturbericht als Informationsgrundlage für ihre jeweils nächste geldpolitische Sitzung. Trotz der sich eintrübenden Wirtschaftslage gehe ich nicht davon aus, dass die US-Notenbanker von ihrem Plan, die Anleiheankäufe noch in diesem Jahr zu reduzieren, abweichen werden. Bis es zu einer ersten Zinsanhebung in den USA kommt, dürfte jedoch noch etwas Zeit vergehen. Marktteilnehmer rechnen damit erst Ende kommenden Jahres. Renditen US-amerikanischer Staatsanleihen dürften allerdings wegen der reduzierten Käufe der Zentralbank tendenziell weiter steigen.

Markt für Heimtiere in China wächst

Die Heimtierindustrie in China ist in den vergangenen fünf Jahren um jeweils 16 Prozent auf einen Jahresumsatz von umgerechnet 30 Milliarden US-Dollar gewachsen – eine Entwicklung, die sich laut Experten fortsetzen könnte. Schließlich steigen in China insbesondere die mittleren Einkommen, was sowohl zu mehr Haustieren als auch zu höheren Ausgaben pro Tier für Tiernahrung, für Pflege und für Accessoires führen sollte. Im internationalen Vergleich steckt die Branche noch in den Kinderschuhen. Während in China erst 18 Prozent der Haushalte einen Hund und 15 Prozent eine Katze besitzen, sind es in den USA 40 Prozent beziehungsweise 35 Prozent. Auch bei den jährlichen Ausgaben herrscht deutliches Aufholpotenzial. Haushalte in China geben bisher nur 163 US-Dollar für ihr Tier aus; in Europa und in den USA sind es hingegen 305 US-Dollar beziehungsweise 614 US-Dollar. Interessierte und entsprechend risikobereite Anleger auf der Suche nach Heimtier-Aktien könnten auf chinesische Unternehmen setzen. Diese dürften ihren Marktanteil im Gegensatz zu ausländischen Firmen zukünftig stärker steigern können, unter anderem aufgrund der größeren Omnichannel-Präsenz. Allerdings gilt es bei Investments in den chinesischen Aktienmarkt zu beachten, dass die aktuelle Phase stärkerer Schwankungen durchaus noch anhalten kann.