Aktien von Kreuzfahrtunternehmen werden mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp neun gehandelt, der ungarische Leitindex baut seinen Vorsprung gegenüber seinem europäischen Pendant aus, und Thailands Aktienmarkt könnte bald Vor-Krisen-Stände erreichen.
Kreuzfahrtschiffe stechen vermehrt wieder in See
Aktien von Kreuzfahrtunternehmen stürzten infolge der Pandemie um gut 80 Prozent ins Minus. Trotz einer Kurserholung und signifikanten Kapitalerhöhungen beträgt die durchschnittliche Marktkapitalisierung der Kreuzfahrtkonzerne noch immer rund 20 Prozent weniger als vor der Krise. Dank des globalen Impffortschritts könnten aber bis Ende des Jahres 75 Prozent und bis zur Jahresmitte 2022 die gesamte Kreuzfahrtflotte wieder in See stechen. Mit einer zukünftigen Erholung der Ertragslage auf Vor-Krisen-Niveau wären die Aktien von Kreuzfahrtunternehmen heute zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp neun erhältlich. Vielversprechende Aussichten, wenn man möglichen Gegenwind und den voraussichtlichen Zeithorizont dieser Entwicklung außer Acht lässt. Im Durchschnitt nahm die Netto-Verschuldung in der Branche um mehr als 50 Prozent zu. Daraus resultierende Zinsbelastungen sowie hohe Kosten für Flotteninstandhaltung und für neue Schiffe dürften die Gewinne der Kreuzfahrtunternehmen noch über das Jahr 2023 hinaus belasten. Entsprechend stark dürften die Aktienkurse schwanken, bis zukünftige Quartalsberichte die Erholung der Branche bezeugen können, weshalb ein Engagement nichts für risikoscheue Anleger ist.
Ungarische Aktien in der Eurozone weit vorn
Die ungarische Nationalbank vollzog zum 25. August bereits die dritte Leitzinsanhebung des Jahres auf 1,5 Prozent. Derweil baute der ungarische Leitindex BUX seinen Vorsprung gegenüber dem STOXX 600 auf gut sieben Prozentpunkte in Euro aus.
Und auch weiterhin steht der Wind für eine Outperformance des ungarischen Aktienmarktes günstig. Zurückzuführen ist dies auf den hohen Anteil des Bankensektors im BUX. Die drei gewichtigsten Unternehmen stehen für rund 85 Prozent des Index, wobei die Hälfte davon auf eine Bank entfällt. Die Unternehmen florieren besonders wegen der niedrigen Infektionszahlen und wegen des starken Wirtschaftswachstums der vergangenen Monate. Da die jährliche Inflationsrate voraussichtlich auch in den Folgemonaten über dem von der ungarischen Nationalbank angestrebten Niveau von zwei bis vier Prozent bleiben wird, erwarte ich zudem weiter steigende Renditen am Anleihemarkt. Gemeinsam mit der eingeleiteten Drosselung der Staatsanleiheankäufe sollte ein Investment zusätzlich vom moderaten Aufwertungspotenzial des ungarischen Forint profitieren.
Aluminium so teuer wie zuletzt 2011
Aluminium ist mit Preisen bei 2.730 US-Dollar pro Tonne so teuer wie zuletzt vor zehn Jahren. Der Aufwärtstrend, der seinen Anfang im April 2020 bei 1.455 US-Dollar pro Tonne fand, setzt sich somit weiter fort. Allein seit Jahresbeginn verteuerte sich Aluminium um mehr als 35 Prozent. Rückenwind für die Preise kommt aus China, das für 60 Prozent des globalen Angebots verantwortlich ist. Da die Aluminiumherstellung sehr energieintensiv ist und China den Energieverbrauch aus Umweltgesichtspunkten einschränken will, wurde in den Provinzen Xinjiang und Guangxi die Produktion von Aluminium heruntergefahren. China gibt zwar derzeit staatliche Reserven frei, um das Angebot zu erhöhen, dies aber offenbar nicht in ausreichendem Maße, um die Nachfrage zu befriedigen. Aluminium wird zum Beispiel in Autoteilen, in Getränkedosen und in Haushaltsgeräten verwendet. Die Nachfrage dürfte zukünftig wegen des Booms bei der Elektromobilität und bei Erneuerbaren Energien noch steigen. Auch für die Flugzeugindustrie ist es wegen seines geringen spezifischen Gewichts interessant. Damit könnte sich eine jahrzehntelange Ära des Überangebots dem Ende neigen. Aluminiumproduzenten dürften davon profitieren.
Thailands Aktienmarkt auf dem Weg zu alten Hochs
Thailand verzeichnete Mitte Januar 2020 als erstes Land nach China eine Infektion mit dem Coronavirus. Im Anschluss büßte der Aktienindex der Stock Exchange of Thailand (SET) mehr als 38 Prozent in Euro ein. Bis Juli dieses Jahres machte er wieder die Hälfte der Verluste gut, getragen von exportstarken Unternehmen. Mit einer zehnprozentigen Rally seit Anfang August könnte nun die letzte Etappe auf dem Weg zum Vor-Krisen-Niveau begonnen haben. Allen voran machten sich Banken, Transport- und Freizeitunternehmen – Haupt leidtragende der Pandemie – auf den Weg, die verbleibende Lücke zu schließen. In Anbetracht der regen Impfdynamik, rückläufigen Infektionszahlen und guten Quartalsberichten kein unerreichbares Ziel. Ausländischen Investoren könnte allerdings der Baht – die Währung Thailands – einen Strich durch die Rechnung machen. Zieht die bis dato schwächelnde inländische Nachfrage nicht bald an, könnte eine weitere Lockerung der Geldpolitik zur Abwertung des Baht führen und mögliche Kursgewinne in Euro ausradieren. Bei langfristigen Investitionen halte ich das Risiko allerdings für tragbar. Schließlich dürfte sich ein günstigerer Baht in steigenden Exporten niederschlagen.
