Der DAX markiert ein Allzeithoch, eine Umfrage unter Fondsmanagern fällt optimistisch aus, und die US-Renditen dürften trotz Investitionsboom nur moderat steigen.

DAX markiert Allzeithoch

Rendite- und Inflationssorgen zum Trotz stieg der DAX im frühen gestrigen Handel erstmals über 15.500 Punkte und markierte bei 15.538 Punkten ein Allzeithoch. Seit Jahresbeginn hat der deutsche Leitindex rund zwölf Prozent zugelegt und liegt damit im guten europäischen Mittelfeld. Diese Kursentwicklung spiegelt vollständig den verbesserten Gewinnausblick wider. Da die Analysten seit dem 1. Januar ihre Gewinnprognosen für 2021 kräftig angehoben haben, ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis des DAX über den Zeitraum sogar geringfügig um ein Prozent auf 15,5 gesunken. Ich erwarte, dass sich diese Entwicklung wegen der guten Konjunkturaussichten fortsetzen wird. Das Niedrigzinsumfeld und die hohe Liquidität im Markt sprechen jedoch dafür, dass die Bewertungen im Vergleich zu früheren Aktienzyklen erhöht bleiben könnten. Weitere Kurszuwächse wären daher möglich, sofern sich die Unternehmensgewinne weiter dynamisch erholen. Für 2021 erwarten Analysten aktuell einen Anstieg um 30 Prozent und für 2022 um elf Prozent.

Fondsmanagerumfrage: Pessimismus sieht anders aus

In einer aktuellen Umfrage unter 85 Fondsmanagern gaben alle Teilnehmer an, dass sie die Kurse am europäischen Gesamtmarkt zum Jahresende höher erwarten als heute. Im Schnitt trauen sie dem STOXX 600 ein weiteres Kursplus von neun Prozent zu. Dies spiegelt insbesondere den hohen Konjunkturoptimismus wider. 93 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass das europäische Wirtschaftswachstum in den kommenden zwölf Monaten anzieht; 82 Prozent sehen gleichzeitig einen Anstieg der Inflation. Dass diese schneller steigt als erwartet, bewerten 35 Prozent der Manager als größtes Risiko für die Aktienmärkte. Einen Anleihemarkt-Crash durch einen überraschenden Kurswechsel der Zentralbanken (Taper Tantrum) fürchtet immerhin ein Viertel der Teilnehmer. Nach ihrer Portfolioausrichtung gefragt, gaben zwei Drittel der Fondsmanager an, auf zyklische Sektoren zu setzen. Wenngleich es sich in der Vergangenheit mehrfach ausgezahlt hat, die entgegengesetzte Position einzunehmen, kann ich derzeit den Kollegen nur beipflichten. Unter den Zyklikern halte ich Finanz-, Rohstoff- und Bauunternehmen für besonders interessant.

Niedrige US-Renditen auch bei einem Investitionsboom

Die US-Wirtschaft erholt sich im Rekordtempo und die Inflation schießt aktuell über das Ziel der Notenbank Fed hinaus. Dennoch dürften die Anleiherenditen nur moderat steigen, da global weit mehr gespart wird als zur Finanzierung für Investitionen benötigt.
Seit den frühen 1990er Jahren beläuft sich diese sogenannte Überschussersparnis des privaten Sektors schätzungsweise auf kumuliert 163 Prozent der Wirtschaftsleistung. Ein erheblicher Teil dieses Kapitals landet in US-Staatsanleihen, an deren Markt wegen seiner Größe und Liquidität sowie wegen des US-Dollars als Weltleitwährung kein Weg vorbeiführt. Selbst eine starke Ausweitung der Staatsverschuldung in den USA bewirkt daher kaum höhere Staatsanleiherenditen, zumal die Fed durch Anleihekäufe für eine Angebotsverknappung bei US-Treasuries sorgt. Zwar mehren sich aktuell die Anzeichen, dass die Investitionen global stark anziehen und der Kapitalbedarf dementsprechend auch im Unternehmenssektor steigen könnte. Selbst bei einem Investitionsboom dürften aber ausreichend private Ersparnisse zur Verfügung stehen. Ich rechne daher damit, dass Kapital noch eine ganze Weile relativ günstig zur Verfügung stehen wird.

Chancen und Risiken an den asiatischen Börsen

Der MSE-Top-20-Aktienleitindex der Mongolei verzeichnet seit Jahresbeginn Kursgewinne in Höhe von 85 Prozent. Die Minengesellschaften in der Mongolei profitieren von der Rohstoffnachfrage Chinas. Während der vietnamesische Leitindex mit plus 45 Prozent seit Anfang Januar auch überzeugt, wurde der taiwanische Aktienmarkt in den vergangenen Tagen ordentlich durchgeschüttelt. Der TAIEX-Index verlor wegen Covid-19-Restriktionen für die Region Taipeh innerhalb von sechs Tagen rund elf Prozent, bevor er in einer Gegenbewegung fünf Prozent zurückgewinnen konnte. Am Montag dieser Woche stützten ausländische Fondsgesellschaften durch Käufe taiwanischer Titel im Gegenwert von 1,2 Milliarden US-Dollar den Markt – die größte Anlagesumme an einem einzigen Tag seit April 2015. Auch in Japan und in Südkorea gab es einige Tage lang deutliche Kursverluste mit einer anschließenden Erholung. Obgleich sich die asiatischen Märkte momentan wegen der Covid-19-Pandemie schwer tun, sollte Asien weiterhin starkes Wachstumspotenzial aufweisen, worauf auch ein geschätztes Gewinnwachstum von 33,5 Prozent pro Aktie 2021 hindeutet.