Die Wohnimmobilienpreise in den USA steigen schnell, Grafikkarten werden deutlich teurer, und der FTSE/JSE Africa All Share Index notiert knapp unter seinem Allzeithoch.
Steigende Immobilienpreise in den USA
Angesichts immer schneller steigender Preise bei Wohnimmobilien werden die Sorgenfalten bei einigen Notenbankern tiefer. In Neuseeland lagen die Hauspreise zuletzt fast 20 Prozent über dem Vorjahr, in Kanada etwa zehn Prozent. In beiden Ländern könnten die Währungshüter daher schon bald auf die Bremse treten. Obwohl die Hauspreise mit einer Jahresrate von aktuell 13 Prozent auch in den USA sehr schnell steigen, erwarte ich keine entsprechende geldpolitische Straffung durch die Fed. Denn anders als vor der Weltfinanzkrise sind die Privathaushalte von einer Überschuldung weit entfernt – vom boomenden Immobilienmarkt gehen somit kaum Risiken für die Finanzstabilität aus. Da sie andere Kredite in der Krise zurückgefahren haben, sind ihre Gesamtschulden 2020 trotz einer stärkeren Nachfrage nach Hypotheken nur um knapp vier Prozent gestiegen. In Relation zu ihren verfügbaren Einkommen geben die Privathaushalte mit 9,4 Prozent auch dank niedriger Zinsen sogar weniger für Zins- und Tilgungszahlungen aus als vor der Krise. Der Aufschwung bei US-Wohnimmobilien könnte noch eine Weile andauern.
Aktien US-amerikanischer Wohnungsbauunternehmen haben seit ihrem Hoch Anfang des Monats bisher rund acht Prozent verloren. Grund sind Anlegersorgen über fallende Margen infolge hoher Baustoffkosten sowie über eine möglicherweise bevorstehende Verschlechterung der Auftragslage infolge stark gestiegener Immobilienpreise.
Ich halte die Bedenken mit Blick auf die Fundamentaldaten für verfrüht. Denn die Nachfrage nach Immobilien dürfte auf absehbare Zeit nicht abnehmen. Schließlich hat die Coronavirus-Pandemie auch in den USA dazu geführt, dass viele Städter in den suburbanen Raum ziehen, um Miete zu sparen und mehr Entfaltungsfläche zu erhalten – Homeoffice macht es möglich! Zudem werden in den kommenden Jahren hunderttausende Millennials einen eigenen Haushalt gründen und Immobilien kaufen beziehungsweise bauen, nachdem sie länger als andere Generationen im elterlichen Heim gewohnt haben. Diese Nachfrage kann mittelfristig jedoch nicht bedient werden, da in den vergangenen 15 Jahren so wenige Häuser gebaut wurden wie seit den 1940er Jahren nicht mehr. In diesem Umfeld sollten Wohnungsbauunternehmen kaum Probleme haben, ihre Margen zu erhalten beziehungsweise sogar auszuweiten. Für risikobewusste Anleger stellt der Rücksetzer deshalb in meinen Augen eine Einstiegsmöglichkeit dar.
Grafikkarten stark nachgefragt
Wer derzeit seinen Computer aufrüsten möchte, muss nicht nur viel Geduld, sondern auch das nötige Kleingeld mitbringen. Denn gerade Grafikkarten sind in den vergangenen Monaten deutlich teurer geworden. Teilweise stiegen die Preise um knapp 300 Prozent. Dies liegt einerseits an der allgegenwärtigen Knappheit von Halbleitern und andererseits an der enormen Nachfrage etwa durch Unternehmen, die ihre Angestellten für die Arbeit im Homeoffice mit Laptops ausstatten, oder durch die Gamer-Gemeinde, die in der Pandemie großen Zulauf erfahren hat. Zudem hat die jüngste Rally der Kryptowährungen dazu geführt, dass sogenannte Miner – die durch Computerberechnungen Transaktionen validieren und dafür Coins erhalten – die Rechenleistung ihrer Geräte mit zusätzlichen Grafikkarten erhöhen wollen. Die Auftragsbücher von Grafikkarten- beziehungsweise IT-Hardwareproduzenten sollten wegen dieser Faktoren in naher Zukunft gut gefüllt bleiben und ihre Aktien weiter zulegen können. Schließlich erwarten Analysten 2021 ein durchschnittliches Gewinnwachstum von 42,5 Prozent. Mittelfristig könnten am Markt jedoch die Spekulationen über Doppelbestellungen zunehmen und die Kurse ausbremsen.
Aktienrally in Südafrika
Zwar notiert der FTSE/JSE Africa All Share Index an der Johannesburger Börse zurzeit noch knapp zwei Prozent unter seinem am 11. März erzielten Allzeithoch. Vorausgesetzt, dass er am heutigen letzten Handelstag im Mai nicht deutlich an Wert verliert, stünde er dennoch den siebten Monat in Folge am Ende des Monats höher als zum Beginn. Ein Kunststück, das ihm zuletzt 2013 gelungen war. Stark präsentiert sich momentan der Bankensektor; hier spiegeln sich ebenso die optimistischen Erwartungen hinsichtlich der globalen Konjunkturerholung wider wie im Minensektor, der von den weiterhin hohen Preisen für Edelmetalle, Eisenerz und Industriemetalle profitiert. Da zudem Frühindikatoren auf eine robuste Entwicklung der südafrikanischen Wirtschaft im zweiten Quartal hindeuten, ist der Südafrikanische Rand die im Mai weltweit am stärksten aufgewertete Währung. In Südafrikas Märkte ist zwar schon viel Optimismus eingepreist. Sollten die Rohstoffpreise weiter ansteigen, besteht jedoch weiterhin moderates Potenzial.
