- In den Vereinigten Staaten sind vor einigen Minuten aktuelle Daten zur Entwicklung des ISM PMI Manufacturing gemeldet worden. Im Berichtsmonat November ist dem sehr wichtigen US-Stimmungsindikator erwartungsgemäß ein leichter Anstieg gelungen. Mit einem Wert von 61,1 Punkten notiert er oberhalb der magischen Marke von 50 Zählern, die nach mechanistischer Interpretation als Expansionsschwelle gilt. Somit gehen die befragen Einkaufsmanager der Industrieunternehmen in den USA unverändert davon aus, dass die ökonomische Aktivität recht dynamisch zulegt. Sogar das Tempo dieser nun schon eine Weile anhaltenden Aufwärtsbewegung hat sich am aktuellen Rand demnach ganz leicht erhöht. Damit kann man sehr zufrieden sein!
- Die wichtige Produktionskomponente des ISM PMI Manufacturing hat sich im November ebenfalls leicht verbessert. Sie notiert mit 61,5 Punkten nun sogar wieder oberhalb der weiterhin psychologisch wichtigen Marke von 60 Punkten. Der von den US-Industrieunternehmen tastsächlich realisierte Output zieht folglich mit nochmals leicht erhöhtem Tempo weiter an.
- Auch die Auftragskomponente, der recht gute Vorlaufeigenschaften für den Headline-Index nachgesagt werden, ist am aktuellen Rand über die Marke von 60 Punkten gestiegen – und zwar ebenfalls auf 61,5 Punkte. Die Auftragsbücher der befragten Firmen füllen sich also auch weiterhin sehr zügig – sogar zuletzt offenbar noch etwas schneller als im Vormonat.
- Vier Komponenten wiesen leichte Rückgänge auf – ausgehend allerdings von sehr hohen Niveaus. Dazu gehören (neben den Vorräten und Lieferungen) die wichtige Preiskomponente bei 82,4 Punkten und der Auftragsrückstand bei 61,9 Punkten. Bei der letztgenannten ist es der dritte Rückgang in Folge, was möglicherweise auf langsam nachlassende Lieferkettenprobleme hindeuten könnte. Grundsätzlich sehen sich die US-Industrieunternehmen aber mit steigenden Einkaufspreisen sowie Lieferengpässen konfrontiert – beides bremst die Aufschwungsdynamik immer noch erheblich.
- Die Arbeitsmarktkomponente konnte auf immerhin 53,3 Zähler anziehen. Die US-Industrie hat somit im November verstärkter neues Personal eingestellt. In jedem Fall wird nun mit besonderem Interesse auf die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag zu achten sein. In der Tat könnte der Stellenaufbau in den USA noch immer unter den Personalengpässen leiden. Das Umfeld für die Human-Resources-Abteilungen vieler Firmen in Nordamerika bleibt offenkundig weiterhin schwierig.
- In der Summe erscheint der Aufschwung im verarbeitenden Gewerbe der USA intakt zu sein, mit grundsätzlich solider Nachfrage auf der einen Seite (Aufträge, Produktion), aber auch Herausforderungen auf der Angebotsseite, worauf die Lieferengpässe (Auftragsrückstand) hindeuten. Zusammen mit Aufholeffekten aus den covid-bedingten Restriktionen treibt dieser Mix lehrbuchmäßig die Preise hoch. Entsprechend wird die Fed das Tempo beim Tapering diskutieren wollen.
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Fazit: Der ISM PMI Manufacturing ist im November leicht auf 61,1 Punkte gestiegen. Damit wird ein etwas verstärktes Anziehen der ökonomischen Aktivität in der US-Industrie signalisiert. Zudem legten die Komponenten Aufträge und Produktion beide auf 61,5 Punkte zu. Der Anstieg der Beschäftigungskomponente ist zumindest kein schlechtes Signal für den am Freitag anstehenden Arbeitsmarktbericht. Wenngleich die beiden Komponenten Auftragsrückstand und Preise etwas zurückgingen, bleiben sie auf sehr hohen Niveaus und bestätigen, dass Lieferkettenprobleme und damit der Preisanstieg immer noch zentrale Herausforderungen sind. So erscheint der Aufschwung im verarbeitenden Gewerbe intakt zu sein, mit solider Nachfrage auf der einen Seite (Aufträge, Produktion) aber auch Herausforderungen auf der Angebotsseite, worauf die Lieferengpässe (Auftragsrückstand) hindeuten. Zusammen mit Aufholeffekten aus den covid-bedingten Restriktionen treibt dieser Mix lehrbuchmäßig die Preise hoch. Und nun kommt das Fragezeichen in Form eines Omikrons, was die Interpretation der vorliegenden Indikatoren innerhalb weniger Tage verändern kann.
16.55 Uhr MEZ
2021-12-01