• Vor einigen Minuten sind aktuelle Angaben zur Entwicklung der US-Einzelhandelsumsätze veröffentlicht worden. Diesen noch vorläufigen Daten folgend ist es im Berichtsmonat November bei dieser für die Ökonomie der Vereinigten Staaten sehr wichtigen Zeitreihe zu einem Zuwachs von lediglich 0,3 M/M gekommen. Diese Nachricht sollte zwar – vor allem aufgrund des leicht nach oben revidierten deutlichen Anstiegs im Oktober – nicht zu negativ bewertet werden, die neuen Daten stellen allerdings dennoch eine gewisse negative Überraschung dar. Es wäre aber wohl voreilig, nun bereits größere Zweifel an der Robustheit der Konsumfreude der US-Verbraucher zu äußern.
  • Es handelt sich bei den US-Einzelhandelsumsätzen bekanntlich um eine nominale Zeitreihe. Insofern stützt die aktuelle Entwicklung an der makroökonomischen Preisfront das Wachstum der Umsätze im Einzelhandel ceteris paribus natürlich. So sind die Konsumentenpreise in den Vereinigten Staaten im November bekanntlich um schon beachtenswerte 0,8% M/M angezogen. Dieses Faktum wirft zweifellos einen gewissen Schatten auf die heutigen Zahlen zum Konsumverhalten. So scheint die höhere Inflation das nominale Volumen der Einzelhandelsumsätze mittlerweile nicht mehr in erster Linie aufzublähen, sondern – über den Faktor Absatzmengen – inzwischen eher zu belasten. An dieser Stelle ist von hoher Relevanz, dass sich die Lage am US-Arbeitsmarkt weiterhin erfreulich präsentiert. Die steigenden Löhne dürften somit wieder helfen, die Nachfrage der Konsumenten im Land der unbegrenzten Möglichkeiten trotz der höheren Güterpreise zu stabilisieren. Inflation ist derzeit sicherlich ein Problem für die US-Wirtschaft, welches das reale Wachstum schon jetzt belasten mag. Allerdings ist der Anstieg des makroökonomischen Preisniveaus momentan auch eine Konsequenz der zuletzt starken Nachfrage – und damit auch ein Hinweis auf eine zumindest bisher gut laufende US-Ökonomie. Die heutigen Zahlen sollten unserer Auffassung nach noch keine größeren Zweifel an diesem Bild der wirtschaftlichen Lage in den USA aufkommen lassen. Die aktuellen Nachrichten machen das Leben von Fed-Chef Jerome Powell in der Summe aber sicherlich nicht einfacher!
  • Der Blick auf die Details der heutigen Zahlen offenbart, dass die Absatzzahlen der US-Autohäuser im November nach den Anstiegen in den zwei Vormonaten nun marginal gefallen sind. Gemeldet wurde eine Veränderungsrate von -0,1% M/M. Dies dürfte vor allem eine Gegenbewegung sein.
  • Die Umsätze an den Tankstellen legten abermals zu. Es wurde ein Anstieg von immerhin 1,7% M/M gemeldet. An dieser Stelle spielt natürlich auch der Benzinpreis eine große Rolle. Unter Ausklammerung des Kraftstoffes kam es am aktuellen Rand zu einem Zuwachs der Einzelhandelsumsätze um lediglich 0,1% M/M.
  • Die für die BIP-Erhebung in den USA zentrale Kontrollgruppe der US-Einzelhandelsumsätze gab im November sogar leicht nach. Für diese Zeitreihe wurde eine Veränderungsrate von -0,1% M/M gemeldet. Dennoch sollte man sich noch keine großen Sorgen um den US-Konsumenten machen.
  • Fazit: Die US-Einzelhandelsumsätze legten im November um lediglich 0,3% M/M zu. Diese aktuelle Entwicklung muss wohl als negative Überraschung bezeichnet werden, sollte aber noch kein Grund für einen ausgeprägten Pessimismus sein. Allerdings scheint der aktuelle Preisauftrieb inzwischen die Konsumfreude der US-Verbraucher in gewissem Umfang zu belasten. Es handelt sich bei den Zahlen zwar lediglich um eine Momentaufnahme, die Arbeit der Fed wird durch die zuletzt in den USA veröffentlichten Wirtschaftsdaten aber sicherlich nicht einfacher.

17.25 Uhr MEZ

2021-12-15