Die Hauspreise steigen weiter an, russische Aktien sind gefragt, und Öl handelt erstmals wieder über der 70-US-Dollar-Marke.

Weiterer Rückenwind für Wohnimmobilien

Die Hauspreise steigen in den meisten Ländern Europas auch gut ein Jahr nach Ausbruch der Coronavirus-Pandemie weiter an. Das Vereinigte Königreich, Spanien und Deutschland verzeichnen in diesem Jahr mit Preissteigerungen zwischen 3,4 und 4,5 Prozent bis dato die stärksten Zuwächse. Zwar besteht ein Risiko, dass das bevorstehende Auslaufen staatlicher Einkommenshilfen die Nachfrage nach Wohnimmobilien in einigen Ländern dämpft. Privathaushalte haben in der Krise aber mehr gespart als sonst und verfügen allein in der Eurozone über zusätzliche Reserven von schätzungsweise rund 500 Milliarden Euro, die für den Erwerb eines Eigenheims eingesetzt werden können. Hinzu kommt, dass die Finanzierungskonditionen beispielsweise in Deutschland mit einem durchschnittlichen Hypothekenzins von einem Prozent bei einer Zinsbindung von fünf bis zehn Jahren historisch günstig sind – und dies vorläufig auch so bleiben sollte. Die Europäische Zentralbank hat auf ihrer jüngsten Sitzung erneut signalisiert, dass sie trotz einer höheren Inflation noch lange an ihrer Niedrigzinspolitik festhalten möchte. Ein Ende des Aufschwungs am europäischen Wohnimmobilienmarkt ist vorerst nicht in Sicht.

Russische Aktien gefragt

Der in US-Dollar notierende russische RTS-Index gewann seit Mitte April rund 20 Prozent hinzu und stieg auf das höchste Niveau seit gut neun Jahren.
 
Zwar lasten einerseits geopolitische Risiken auf den russischen Märkten und eine Inflationsrate von sechs Prozent auf der Binnennachfrage. Andererseits liegt die Industrieproduktion Russlands bereits wieder über dem Vor-Pandemie-Niveau, die Rohstoffproduzenten Russlands profitieren von den hohen Öl- und Metallpreisen, und die russische Notenbank geht beherzt mit Leitzinserhöhungen gegen den Inflationsanstieg vor, was auch den Russischen Rubel stützt. Mit einem erwarteten Gewinnwachstum von 130 Prozent pro Aktie in diesem Jahr und einer erwarteten Dividendenrendite von 7,8 Prozent könnten die Aktienmärkte Russlands einen Blick wert sein. Dies umso mehr, falls sich beim Treffen des US-Präsidenten Joe Biden mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin am Mittwoch Konflikte beilegen ließen. Dass der RTS-Index aktuell aber immer noch rund 33 Prozent unter seinem vor 13 Jahren erzielten Allzeithoch notiert, verdeutlicht allerdings die Risiken.

WTI-Öl nimmt die 70-US-Dollar-Marke

Öl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) wird erstmals seit Oktober 2018 für mehr als 70 US-Dollar pro Barrel gehandelt. Die hohen Lagerbestände an Rohöl und Benzin in den USA, die im April 2020 kurzzeitig für negative Preisnotierungen gesorgt hatten, sind in den vergangenen Monaten deutlich abgebaut worden. Bevor sich die Benzinlager zuletzt schneller als erwartet füllten, waren die Bestände in die Nähe ihrer Fünf-Jahres-Tiefstände gefallen. Die Ölproduktion in den USA stieg zwar in den letzten Monaten wieder an, liegt mit aktuell elf Millionen Barrel pro Tag aber immer noch leicht unter der Produktion des Vorjahreszeitraums. Mit dem Beginn der Sommerreisesaison („Driving Season“) dürfte die Nachfrage nach Benzin weiter zunehmen; insbesondere, falls die USA ihre pandemiebedingten Einreisebeschränkungen zeitnah lockern sollten. Zwar besteht wie üblich das Risiko temporärer Rückschläge, mittelfristig könnte sich WTI-Öl jedoch weiter verteuern.

Thailands Tourismussektor startet Pilotprojekt

Mit dem Pilotprojekt „Phuket Sandbox“ will die thailändische Regierung dem strauchelnden Tourismussektor aus den Startlöchern helfen. Ab dem 1. Juli dürfen vollständig geimpfte Touristen aus dem Ausland auf die Urlaubsinsel zurück. Bis dahin soll bei der Inselbevölkerung eine Impfquote von 70 Prozent sichergestellt sein. Obwohl der den Tourismussektor abbildende „Bangkok SET Tourism & Leisure“-Index den Leitindex „Bangkok SET“ im laufenden Jahr mit 18 Prozent outperformt, liegt er im Zwei-Jahres-Vergleich noch immer um rund 13 Prozent zurück. Eine Lockerung der bestehenden internationalen Reisebeschränkungen vorausgesetzt, könnte sich diese Lücke aber verringern. Vor allem, wenn ab dem vierten Quartal die Reisesaison der Amerikaner, der Australier und der Europäer und ab Januar 2022 die der Chinesen – die mit 40 Prozent bei weitem größte Urlaubergruppe – beginnt. Zyklische Unternehmen der Bereiche Transport, Nahrungsmittel, Handel oder Banken könnten in einem solchen Szenario Chancen bieten.