Der große Verfallstag (Hexensabbat) vom Freitag ist nun als ein weiteres wichtiges Marktevent nach den beiden Zinsentscheiden der Fed und der EZB von den Marktteilnehmern abgehandelt worden. Am Freitag schloss der Xetra-DAX mit einem Abschlag von 0,67 Prozent bei 15.531,69 Punkten. Das Handelsvolumen via Xetra und Börse Frankfurt betrug rund 7,64 Milliarden Euro. Die Anleger von Daimler, Porsche, Volkswagen und BMW (direkt in dieser Reihenfolge) mussten die höchsten Verluste verbuchen, während die Titel von MTU Aero Engines, Deutsche Börse und Airbus zu den Tagesgewinnern gehörten. Auch die restlichen umsatzstarken europäischen Leitindizes in Amsterdam, Madrid, Mailand, Paris und Zürich wiesen durchweg Abgaben auf – lediglich der Londoner FTSE100 konnte sich noch im grünen Bereich halten. Der EuroStoxx50 beendete den Handelstag mit einem Verlust von 0,96 Prozent bei 4.161,35 Punkten. An der Wall Street ging es ebenfalls durchweg bergab – die führenden US-Indizes Dow Jones, NASDAQ100 und S&P500 verloren, dabei fiel der Dow Jones mit einem Minus von 1,48 Prozent am stärksten und schloss bei 35.365,44 Zählern. An den Börsen bewegen wir uns nun schnell auf das Weihnachtsfest zu und bis zum Ende des Jahres bleibt auch nicht mehr viel Zeit. Ob nun noch eine kurzfristige Weihnachtsrallye zu realisieren ist oder eine Jahresendrallye parallel zu den typischen „Window-Dressing“-Effekten ablaufen wird, sei einmal dahingestellt. Auf absehbare Zeit beschäftigt man sich als Trader und Investor bereits mit dem neuen Jahr 2022 und welcher Positionen man sich im alten Jahr noch entledigt – ob rein aus fundamentaler, charttechnischer oder sogar nur steuerrechtlicher Sicht. Das Aktienjahr 2022 betreffend blickt man gerade im Rahmen der jüngst losgetretenen geldpolitische Wende von einer Reihe von Zentralbanken – allen voran der US-Notenbank „Fed“, die ja sogar ihr „Tapering“ ab Januar auf 30 Milliarden US-Dollar pro Monat beschleunigen wird und im März beendet haben wird – auf die kommenden Zinserhöhungen. Sollte die Fed ihre insgesamt drei Zinserhöhungen bis zum Ende des Jahres 2022 durchziehen und auch weitere Zentralbanken (wie derzeit die Bank of England die am Donnerstag den Zins anhob) folgen, so dürfte dies für die Aktienwelt auf absehbare Zeit etwas holpriger werden. Der Stolperstein auch für das Jahr 2022 heißt aber „Inflation“ und diese könnte gekommen sein, um erst einmal eine Weile zu bleiben. Man darf demnach als Aktionär von „Value“-Aktien durchaus auch hoffen, zumindest Inflationsraten von 4-6 Prozent zu einem erheblichen Anteil mit starken Dividendentiteln abzufangen oder wenigsten abmildern zu können. Das oberste Ziel mit einem Engagement am Aktienmarkt heißt also künftig vor allem erst einmal „Kapitalerhalt“. Die neue Börsenwoche beginnt nur mit wenigen volkswirtschaftlichen Nachrichten. Am heutigen Montag stehen neben der monatlichen EZB-Zahlungsbilanz für den Oktober um 10:00 Uhr noch um 16:00 Uhr aus den USA die Frühindikatoren für den November zur Veröffentlichung an. Von der Unternehmensseite berichten die US-Konzerne Braze, Micron Technology und Nike von ihren aktuellen Quartalsergebnissen.