• Soeben wurden aktuelle Zahlen zu den Konsumentenpreisen (CPI) in den USA bekanntgegeben. Das Preisniveau zog den 18. Monat in Folge an. Im November wurde ein Plus von 0,8% M/M gemeldet. Die Inflationsrate stieg auf 6,8% Y/Y. Die Verbraucherpreise exklusive Nahrung & Energie verzeichneten einen Anstieg von 0,5% M/M. Die Jahresrate der Kernrate zog auf 4,9% an.
  • Diese Zahlen sind erneut historisch: Denn die US-Inflationsrate notiert aktuell auf dem höchsten Stand seit sogar 1982! War es damals (neben der Geldpolitik) der Ölpreis, sind die Gründe diesmal vielfältiger, welche sich aus den diversen Disruptionen der Pandemie ergeben haben: Dem Einbruch im Frühjahr 2020 folgten Phasen von Herauf- und wieder leichtem Herunterfahren der Wirtschaftsaktivitäten, so dass fortwährend neue Gleichgewichte bei Angebot und Nachfrage vor allem über Preisbewegungen gefunden werden müssen. Das erklärt den Großteil der Preisausschläge.
  • Parallel zum Schwarzen Gold ziehen aber auch grundsätzlich die Energiepreise an. Erst seit Mitte November sind hier leichte Gegenbewegungen zu verzeichnen. Generell halten Güterengpässe, Lieferunterbrechungen, Hafenschließungen, Containermangel den Preisdruck aber hoch. Auch die Nahrungsmittelpreise ziehen stark an. Zudem scheinen niedrige Leerstände sowie die gestiegenen Immobilienpreise und Einkommen die Mieten höher zu treiben. Die Inflationssorgen werden nicht geringer – im Gegenteil! Strukturelle Veränderungen beim FOMC (wie das Average Inflation Targeting), eine expansive Fiskalpolitik, die Abnahme des Arbeitskräfteangebots (Demographie), Protektionismus und Umweltkosten tragen als langfristige Effekte ebenfalls noch dazu bei.
  • Die Fed hat mit dem Start des Tapering erste notwendige geldpolitische Schritte eingeleitet. Jerome Powell hat zuletzt richtigerweise den Ausdruck von „voraussichtlich vorübergehenden“ Preiseffekten relativiert und etwas entschärft. Die Inflation wird nachhaltiger sein als zunächst gedacht. Denn auch die normalerweise zu erwartende Bremswirkung von Inflation auf die Konjunktur könnte diesmal durch das hohe Sparvolumen, die Lohnsteigerungen und die anhaltend expansive Fiskalpolitik abgemildert werden bzw. erst mit Zeitverzögerung eintreten. Nicht zuletzt deswegen dürfte die Inflation unseres Erachtens noch bis ins I. Quartal 2022 in einem unangenehmen Bereich von über 6% verharren, und im II. Quartal nicht unter 4% fallen. Aus diesen Gründen könnte auf der nächsten FOMC-Sitzung am 15. Dezember das Tapering sogar noch beschleunigt werden. Darauf wiesen einige US-Notenbanker zuletzt hin – sollten sich bis dahin nicht noch ganz negative Nachrichten zur Omikron-Variante ergeben. Die ersten Marktreaktionen heute scheinen moderat auszufallen.
  • Fazit: Mit 6,8% stieg die US-Inflation im November auf den höchsten Stand seit 1982. Damals regierten noch Reagan, Breschnew, Mitterrand, Thatcher sowie Schmidt und Honecker! Ein wesentlicher Faktor ist natürlich – wie 1982 – der Ölpreisanstieg. Parallel zum Schwarzen Gold ziehen aber auch grundsätzlich die Energiepreise an. Generell halten Güterengpässe, Lieferunterbrechungen, Hafenschließungen, Containermangel den Preisdruck hoch. Auch die Nahrungsmittelpreise ziehen stark an. Zudem scheinen die niedrigen Leerstände sowie die gestiegenen Immobilienpreise und Einkommen die Mieten höher zu treiben. Die Inflationssorgen werden nicht geringer – im Gegenteil. Die Fed hat mit dem Start des Tapering erste notwendige geldpolitische Schritte eingeleitet. Jerome Powell hat zuletzt richtigerweise den Ausdruck von „voraussichtlich vorübergehenden“ Preiseffekten relativiert und etwas entschärft. Auch wenn seit Kurzen wieder Rückgänge bei Energie und Frachtkosten zu verzeichnen sind, wird die Inflation nachhaltiger hoch bleiben als zunächst gedacht. Aus diesen Gründen könnte auf der nächsten FOMC-Sitzung am Mittwoch das Tapering sogar noch beschleunigt werden. Darauf wiesen zuletzt einige US-Notenbanker hin – sollten sich bis dahin nicht noch ganz negative Nachrichten zur Omikron-Variante ergeben.

15.00 Uhr MEZ

2021-12-10