Der Deutsche Aktienindex verlor am Freitag im Rahmen des großen Verfallstags via Xetra 1,01 Prozent auf 15.490,17 Punkte. Das Handelsvolumen via Xetra und Börse Frankfurt betrug recht hohe 9,12 Milliarden Euro – ein nicht ganz ungewöhnliches Handelsvolumen, wenn die Hexen an der Börse ihren Tanz vollführen (Hexensabbat). In Bezug auf den EuroStoxx50 betrug das Handelsvolumen an der Euronext sogar rund 18,4 Milliarden Euro. Der EuroStoxx50 schloss mit einem Abschlag von 0,94 Prozent bei 4.130,84 Punkten. Auch die restlichen umsatzstarken europäischen Leitindizes in Amsterdam, London, Mailand, Paris und Zürich wiesen durchweg Kursverluste auf, lediglich der Madrider IBEX35 konnte sich dem Abwärtstrend entziehen und gewann um 0,31 Prozent auf 8.760,90 Punkte. An der Wall Street schlossen die führenden Indizes Dow Jones, NASDAQ100 und S&P500 allesamt mit Kursverlusten. Am stärksten verlor der NASDAQ100, der um 1,18 Prozent auf 15.333,47 Punkte zurück fiel. Betrachten wir uns an dieser Stelle einmal nicht Europa und die USA, sondern China. Seit ein paar Tagen geht eine Story quer durch die gesamte Finanzpresse, nämlich die besorgniserregende finanzielle Schieflage des chinesischen Immobilienriesen „Evergrande“. Oft werden in den Berichten Parallelen zur Krise um „Lehman Brothers“ (vor der Weltfinanzkrise noch eine der wichtigen Investmentbanken der Wall Street) gezogen. Ist das wirklich so? Zumindest dürfte Chinas zweitgrößter Immobilienkonzern „Evergrande“ weitere Probleme nach sich ziehen, da das Unternehmen seine rund 300 Milliarden US-Dollar hohen Schulden offenbar nicht bedienen kann (das ist deshalb auch so erschrecken, weil die Schulden von Evergrande damit die höchsten Schulden eines Unternehmens weltweit darstellen). Haben die Probleme das Zeug dazu, eine Abwärtsspirale am chinesischen Gesamtmarkt (über den Immobilienmarkt hinaus) auszulösen? Ja, das haben sie offenbar, denn Peking zeigt sich recht besorgt und auch die chinesische Zentralbank „PBOC“ (People´s Bank of China) intervenierte bereits und führte dem Markt kurzfristige Kreditlinien mit einem Volumen von 90 Milliarden Yuan (rund 14 Milliarden US-Dollar) zu, wie es einem Bericht von Bloomberg zu entnehmen war. Die rasche Antwort der PBOC könnte also eine Sorge vor einer Kreditknappheit indizieren und außerdem die Angst vor Refinanzierungsschwierigkeiten verdeutlichen, die den chinesischen Finanzmarkt gefährlich werden könnte. So etwas kann zumindest schnell aus dem Ruder laufen. Eine Finanzkrise in China würde definitiv hohe negative Auswirkungen auch für die restlichen Finanzmärkte weltweit haben und erst recht für Volkswirtschaften, die so eng mit China verflochten sind, wie beispielsweise auch Deutschland oder die USA. Die neue Börsenwoche beginnt nur mit wenigen volkswirtschaftlich relevanten Daten. Am Morgen wurden bereits die deutschen Erzeugerpreise für den August publiziert. Aus den USA steht am Nachmittag um 16:00 Uhr noch der NAHB-Hauspreisindex für den Monat September zur Veröffentlichung an. Von der Unternehmensseite berichten unter anderem die Konzerne Cognyte Software Limited und Lennar Corporation von ihren aktuellen Quartalsergebnissen.
