Der Deutsche Aktienindex schloss am Freitag via Xetra mit einem leichten Kursgewinn von 0,27 Prozent bei 15.808,04 Punkten. Das Handelsvolumen via Xetra und Börse Frankfurt betrug rund 2,77 Milliarden Euro. Auch die restlichen umsatzstarken europäischen Indizes in Amsterdam, London, Madrid, Paris und Zürich konnten Zugewinne erzielen. Der Mailänder FTSE MIB fiel minimal zurück. Der EuroStoxx50 beendete den Tag mit einem Plus von 0,55 Prozent bei 4.147,50 Zählern. Auch an der Wall Street gingen die führenden US-Indizes Dow Jones, NASDAQ100 und S&P500 allesamt mit Kursgewinnen aus dem Handel. Zurück zu Europa und zum DAX, EuroStoxx50 und Co. – es ist vor allem das „Co.“, auf das man mal hin und wieder achten sollte, um das europäische Gesamtbild nicht aus den Augen zu verlieren. Die volkswirtschaftliche Entwicklung in Deutschland hilft uns primär, doch sollten unsere Schuldner um uns herum nicht in der Lage sein, wirtschaftlich betrachtet ebenso Erfolge zu erzielen, dann droht dem Kartenhaus namens „Eurozone“ nämlich wieder einmal Ungemach (gerne einmal auf Target2 in diesem Zusammenhang achten). Gerade Italien mausert sich derzeit aber prächtig (man darf hoffen, dass die Italiener Draghi möglichst lange nicht in die Wüste schicken) und „produziert“ höchst erfreuliche volkswirtschaftliche Daten. Zuletzt wurde gar die BIP-Prognose der EU-Kommission für Italien auf 5,0 Prozent für 2021 nach oben revidiert. Im direkten Vergleich zu Italien (drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone) sieht es in Frankreich eher nicht nach erfreulichen Wachstumsdaten aus (Frankreich ist nach Deutschland die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone). Deutschlands Exporteure können insgesamt nur Erfolge feiern, wenn es dem Rest der Eurozone auch konjunkturell betrachtet prächtig geht, denn die Eurozone ist Deutschlands größter Absatzmarkt. Gerade jetzt wird es auf Europa und die Länder der Eurozone ankommen, damit man dem künftigen Druck aus China wirtschaftlich etwas entgegensetzen kann. Seit vielen Jahren wurden wir in Deutschland vorzugsweise mit Billigwaren aus China überschwemmt, mittlerweile sind das aber Produkte der Wirtschaftssektoren „Automobile, Maschinenbau und Pharma“, so der Ökonom des IW (Wirtschaftsforschungsinstitut IW, Köln) Jürgen Matthes. Während Deutschland (nicht nur aufgrund der nahenden Bundestagswahl) mit sich selbst beschäftigt ist, zieht man in Peking bereits seit Jahren die Fäden, wie man weltweit führend in den Bereichen Automobile, Chips, Digitalisierung und vielem mehr wird, während wir es nicht einmal hinbekommen flächendeckend Mobilfunk und Glasfasernetze anzubieten. Die Börse betreffend hatte sich China zuletzt aber immerhin selbst ein Bein gestellt, denn viele chinesische Wertpapiere verloren zuletzt aufgrund regulativer Eingriffe kräftig an Wert und es erscheint zumindest derzeit nicht mehr sicher, in chinesischen Wertpapieren Kapital langfristig und ohne Sorgen anlegen zu können. Das Kapitel „Hongkong“ und die Sicherheitsgesetze zeigen anhand der Kursentwicklung des Hang Seng Index ebenfalls wohin die Reise gehen kann, wenn sich Peking zu stark einmischt. Was hat das nun allgemein mit der Börse zu tun? Was hat das mit Deutschland und auch mit Europa zu tun? Ehrlich gesagt sehr viel, denn wir müssen uns jetzt und heute entscheiden, welches „System“ wir in den nächsten Jahrzehnten vor unserer Haustür vorfinden wollen. Eines ist zumindest sicher: Der Kapitalismus in Kombination mit der sozialen Marktwirtschaft in den letzten Jahrzehnten stehen letztlich dafür, was wir heute „noch“ genießen können, nämlich Freiheit und Wohlstand.