Die Aktienmärkte handeln von Allzeithoch zu Allzeithoch, der Bitcoinpreis steigt seit Juli in Euro um fast 50 Prozent, und der Leitindex der Prager Börse zeigt Stärke.

Auf die Gewinne kommt es an

In den USA handeln die Aktienmärkte von Allzeithoch zu Allzeithoch; auch der DAX nimmt die 16.000 Punkte ins Visier. Hohe Kursgewinne sind jedoch ein schwaches Argument für bevorstehende Korrekturen. Denn der eigentlich relevante Faktor für die Aktienanlage sind die Unternehmensgewinne – und die entwickeln sich prächtig. Die weltweiten Öffnungen der Volkswirtschaften ermöglichen in den USA ein Gewinnwachstum im zweiten Quartal von gut 80 Prozent gegenüber dem Covid-geplagten Vorjahresquartal für bonitätsstarke Unternehmen. Auch im Vergleich zu 2019 liegen die US-Gewinne dank Impfstoffentwicklung und Fiskalpaketen gut 30 Prozent höher. Die Analysten revidieren zudem ihre Gewinnschätzung weiterhin nach oben; für den DAX immerhin um 19 Prozentpunkte für das laufende Jahr. Immer mögliche Rücksetzer, sei es aus „schwachen Gründen“ – wie Gewinnmitnahmen – oder „berechtigten Sorgen“ – rund um die Themen Knappheiten bei Grundstoffen und bei Halbleitern, Inflation sowie die zukünftige Zinslandschaft –, könnten Anleger daher zum Einstieg nutzen.

Regulatorischer Druck auf Kryptowährungen steigt

Der Bitcoin hat mit zuletzt knapp 38.000 Euro je Bitcoin seit seinem Juli-Zwischentief fast 50 Prozent zugelegt. Bitcoin-Anhänger mussten in den vergangenen Monaten Nerven beweisen, als China und die USA den regulatorischen Druck auf die Kryptobranche erhöhten.
 
Zur Gegenfinanzierung des jüngst vom Senat genehmigten Infrastrukturpakets könnten unter anderem Krypto-Broker verpflichtet werden, die Transaktionsdaten der Kunden zwecks Besteuerung an das US-Finanzamt zu übermitteln. Das letzte Wort ist zwar noch nicht gesprochen, Schätzungen gehen aber von zusätzlichen Steuereinnahmen in Höhe von 28 Milliarden US-Dollar über zehn Jahre aus. Die mögliche steuerliche Gleichstellung der Kapitalerträge aus Kryptowährungen mit anderen Anlageinstrumenten deuten Marktteilnehmer als Zeichen steigender staatlicher Akzeptanz von Bitcoin & Co. Zudem werden Kursfantasien immer wieder durch Spekulationen darüber befeuert, ob etablierte Unternehmen Kryptowährungen zukünftig als Zahlungsmittel akzeptieren könnten oder nicht. hoch volatile Kryptokurse dürften damit auch zukünftig an der Tagesordnung sein.

Wachstumsmarkt Autobatterien

Im ersten Halbjahr 2021 wurden in Europas Automobil-Kernmärkten – zu denen unter anderem Deutschland, Großbritannien und Frankreich zählen – rund 336.000 rein batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEVs) zugelassen – ein Plus von 147 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2020. Bis 2035 sollen EU-weit die Neuzulassungen von Verbrenner-Pkw sukzessive auf null reduziert werden – zugunsten von E-Autos. Das macht die Produktion der verbauten Hochvoltbatterien zu einem interessanten Wachstumsmarkt. Deutsche Autobauer haben reagiert und treiben Strategien für den Aus- und Aufbau eigener Fertigungen in Europa sowie Kooperationen mit europäischen Batterieproduzenten voran. Dies soll Abhängigkeiten von asiatischen Produzenten reduzieren sowie die CO2-Bilanz der Batterien durch Fertigung mit Erneuerbaren Energien verbessern. Die Anlagenbauer der neuen europäischen Produktionsstätten dürften vom strukturellen Umsatzwachstum profitieren. Aber auch die Nachfrage nach Batterie-Rohstoffen wie Kobalt, Kupfer, Nickel oder Lithium sollte hoch bleiben – zugunsten der Minenbetreiber weltweit.

Prag: kleiner Index, großer Kursgewinn

Der Prague Stock Exchange Index (PX) verzeichnet innerhalb der vergangenen 30 Tage die viert beste Wertentwicklung unter insgesamt 92 von Bloomberg beobachteten Indizes rund um den Globus. Zu einem großen Teil lässt sich der Kurssprung auf die angekündigte Übernahme eines Softwareunternehmens zurückführen, das im Index am höchsten gewichtet ist. Nach Marktkapitalisierung folgen neben einem Energieversorgungsunternehmen vier Finanzunternehmen auf den nächsten fünf Plätzen. Diese profitieren davon, dass die tschechische Notenbank neben der ungarischen als erste in Europa die Leitzinsen erhöht hat. Bis zum Sommer 2022 dürften noch eine Reihe weiterer Zinsanhebungen folgen und die Leitzinsen auf Vor-Pandemie-Niveau zurückgekehrt sein. Das sollte sich positiv auf die Margen und auf die Erträge der Finanzunternehmen auswirken. Obgleich die Übernahme- und Zinsfantasien nun komplett in den Index eingepreist sind, dürfte der PX wegen des momentan erwarteten Gewinnwachstums je Aktien von 25 Prozent in diesem Jahr beziehungsweise jeweils mehr als zehn Prozent in den beiden Folgejahren weiterhin interessant erscheinen.